Farbwerte und Farbprofile
Für das Corporate Design eines Unternehmens ist es wichtig, auf allen Werbematerialien – on- und offline – die gleichen Farben zu nutzen. Um das sicher zu stellen, werden die Unternehmensfarben immer in RGB und CMYK definiert. Warum eigentlich? Und warum sehen die Farben trotzdem manchmal anders aus?
Um das deutlich zu machen, steige ich ganz kurz – etwas vereinfacht – in die Farblehre ein: Farblehre … da war doch mal was? Richtig: Jede Farbe besteht aus einer Mischung der Grundfarben blau, gelb und rot.
Aber: es gibt verschiedene Farbräume. Die Farben, die auf Papier oder sonstige Materialien gedruckt werden, entstehen durch Pigmente. Im Druck werden die 4 Farben Cyan, Magenta, Gelb /Yellow und Schwarz zu einer Vielzahl Farben. Je mehr Farbe gemischt wird, umso dunkler wird das Ergebnis. Das nennt sich subtraktiv und ist der CMYK-Farbraum.
Die Farben, die wir am Bildschirm sehen, entstehen durch die vielen kleinen Lämpchen des Bildschirms, die rot, grün (!! warum auch immer nicht gelb) und blau leuchten und damit die verschiedensten Farben darstellen können. Das nennt sich additiv – je mehr Licht, um so heller wird die Farbe. Das ist der RGB-Farbraum und der kann deutlich mehr Farben darstellen als der CMYK-Farbraum. (Es gibt in der Natur übrigens Farben, die man gar nicht darstellen kann …)
Für alle Farbräume braucht es eine genaue Definition, aus welchen Grundfarben die einzelne Farbe besteht. Ein Beispiel: das Gelb in meinem Logo besteht aus 100 % yellow und 20% magenta (c0 m20 y100 k0). In RGB ist der Wert R255 G204 B0.
Daneben gibt es noch Sonderfarben, Pantone, HKS oder RAL. Die sind schon „fertig“ gemischt und haben je einen eigenen Namen.
Damit lässt sich sehr sicher immer die gleiche Farbe erziehlen. Und trotzdem kann das sichtbare Ergebnis manchmal voneinander abweichen.
Bildschirme sind, wenn sie nicht kalibriert sind, unterschiedlich eingestellt. Heller oder dunkler, mit mehr oder weniger Kontrast …
Unterschiedliche Geräte interpretieren die Farbräume unterschiedlich.
Und gedruckte Farbe sieht auf jeder Oberfläche anders aus. Auf weißem Papier anders als auf einem cremefarbenen. Matte Oberflächen reflektieren die Farben anders als glänzende Oberflächen. Wer die eigentlich gleiche Firmenfarbe schon mal auf verschiedenen Medien direkt nebeneinander gehalten hat, weiß was ich meine.
Um das möglichst auszugleichen, gibt es Farbprofile. Das sind neutrale Referenzdateien, die die Farben zwischen den verschiedenen Geräten übersetzen.
Als Standard gibt es die ICC-Profile. ICC ist übrigens die Abkürzung für „International Color Consortium“. Es hat für viele Geräte und Papiere Profile entwickelt, um im gesamten Arbeitsablauf – von der Fotografie über die Grafik bis hin zum Druck – ein einheitliches Ergebnis zu erzielen. Es gibt Farbprofile für Monitore, für matte Papiere, für glänzende, für Offsetdruck, für Zeitungsdruck … Für mich als Grafikerin ist darum immer wichtig zu wissen, bei welcher Druckerei oder auf welchem Papier etwas gedruckt werden soll. So kann ich das passende Farbprofil nutzen. Die individuelle Einstellung der Bildschirme kann aber auch ein Farbprofil nicht vorhersehen. Darum sollte eine Farbe übrigens nie an einem nichtkalibrierten Bildschirm beurteilt werden 😉