Text gestalten: Wie wird eine Bleiwüste zu einem gut lesbaren Text?
Text gestalten – dazu habe ich schon mal einen ähnlichen Text geschrieben. Aber ich finde dieses Thema unglaublich wichtig – kann doch eine gute Strukur eine freudlose Bleiwüste in einen gut lesbaren Text verwandeln.
Mich gruselt es immer, wenn ich – jenseits vom Roman – eine Seite voller Buchstaben sehe. Also wirklich voller Buchstaben. Das Auge findet keinen Halt und ich keine Lust, den Inhalt zu lesen. Und wenn das ein Akquisebrief oder ein Flyer ist, landet er direkt im Müll. Dabei ist die Sache eigentlich recht einfach. Man muss dem Auge nur ausreichend Struktur geben, die es durch den Text leitet. Dazu gibt es einige wissenschaftliche Erkenntnisse, es hilft aber auch schon ungemein, sich selber beim Lesen von Flyern und Briefen zu beobachten. Wo setze ich an? Wo bleibe ich hängen? Und lese ich alles der Reihe nach?
Viele Menschen lesen die Überschrift, scannen einmal kurz von links nach rechts und von oben nach unten über den Text und entscheiden dann, ob sie ihn ganz lesen.
Das heißt, jeder Text braucht immer eine Hauptüberschrift. Bei einem Brief ist das übrigens die Betreffzeile. Je knackiger und interessanter diese formuliert wird, umso besser. Hier lohnt es sich wirklich, Zeit zu investieren.
Zwischenüberschriften
Doch auch Zwischenüberschriften helfen, die wichtigen Stellen (wieder-) zufinden. Oder sich zunächst einen groben Eindruck über den Inhalt zu verschaffen.
Absätze
Sie grenzen Inhalte dezent voneinander ab und lassen einmal durchatmen. Sie machen einen Text durch viele kleine Häppchen leichter verdaulich.
Hervorhebungen
Hervorhebungen kennzeichnen wichtige Stellen oder Worte. Der Text kann an dieser Stelle fett gedruckt, kursiv oder unterstrichen sein. Welches das Mittel der Wahl ist, bleibt jedem selbst überlassen. Fettschrift ist deutlicher – lauter – als kursiv gesetzter Text und eine Unterstreichung wirkt mitunter etwas antiquiert. Auch Großbuchstaben sind eine Möglichkeit, aber nicht mein Favorit. Großbuchstaben sind generell schwerer zu lesen als eine Mischung aus Groß-und Kleinbuchstaben. Und ein Wort in Großbuchstaben schreit die Lesenden förmlich an.
Zeilenabstand
Der Zeilenabstand ist für den grundsätzlichen Eindruck des Textes verantwortlich. Sehr eng geschrieben wirkt Text schnell dunkel und bedrohlich. Aber stehen die Zeilen zu weit auseinander, findet das Auge keinen Halt, muss den nächsten Zeilenanfang suchen. Als optimal wird das 1,2- bis 1,5-fache der Schriftgröße gesehen.
Zeilenlänge
Zu lange Spalten ermüden das Auge. Es ist anstrengend, die Augen immer auf der gleichen Zeilenhöhe zu lassen. Aber auch zu kurze Spalten sind nicht lesefreundlich, weil sie für sehr viele Texttrennungen sorgen. Die optimale Zeilenlänge liegt bei ca. 6 bis 10 Worten oder 45 bis 65 Zeichen (inkl. Leerzeichen).
Für mehr Infos noch ein kleiner Buchtipp von mir:
„Lesetypografie“ von Hans P. Willberg und Friedrich Forssmann, 344 Seiten, ISBN 978-3874398008